Der Förderverein informiert September 2021
Schon seit längerem steht eine Reparatur der Glockenjoche an, nun ist die Finanzierung geklärt und der Auftrag erteilt. Auch der Förderverein leistet dazu seinen finanziellen Betrag und übernimmt ca. 80% der anfallenden Kosten. In Vorbereitung der anstehenden Reparaturarbeiten organisierte Superintendent i.R. Michael Hundertmark einen Arbeitseinsatz am Glockenhaus, um die notwendige Baufreiheit herzustellen. Dabei stellte sich heraus, dass im Glockenstuhl der Holzwurm sehr aktiv ist und neben der Reparatur der Joche auch Überlegungen zur Sanierung des Glockenstuhls auf den Weg gebracht werden müssen. Wie aus der alten Urkunde im Knopf unseres Kirchturmes hervorgeht, wurde im Zusammenhang der Vereinigung der Schwedischen und Lüneburgischen Armee bei Erfurt im Jahr 1640 Marbach und damit auch die Kirche zerstört. Die Schäden im Turm waren so groß, „daß er die Glocken nicht mehr tragen konnte, welche daher abgenommen werden mußten und nachher in ein Glockenhaus auf dem Kirchhofe gebracht worden sind.“ Eine heute noch im Glockenhaus von Marbach vorhandene Glocke trägt die Jahreszahl 1703, und ist wahrscheinlich die letzte im Stadtgebiet von Erfurt noch erhaltene Glocke aus der Glockengießerei
Geyer (vgl. Karl-Heiz Meißner: Die Erfurter Gießerfamilien Geyer und ihre Glocken, zitiert in der Ortsgeschichte von Marbach, hrsg. vom Marbschen Boten 2011, Seite 12). In der Abschrift der Marbacher Chronik ist unter dem Jahr 1954 vermerkt: „Die 3 neuen Stahlglocken, von Schilling in Apolda gegossen, werden am Sonntag, dem 4.4.1954, durch Prosenior Böhlke, Erfurt feierlich eingeweiht.“ Um 1977 wurde unter Pfarrer Artur Wild das alte Glockenhaus abgerissen und durch das heutige ersetzt, welches nun durch den Holzwurmbefall bedroht ist. Hier muss ein Gutachten prüfen, welche Maßnahmen und Kosten zum Erhalt erforderlich wären. Oder gäbe es eine Alternative, die Glocken wieder im Turm unterzubringen? Dies sollte auf alle Fälle mit in den Blick genommen werden, auch wenn die Kosten dafür mit Sicherheit nicht unerheblich sein würden. Man muss es im Zusammenhang mit all den Arbeiten sehen, die noch im Kirchenschiff zu leisten sind bis hin zur Sanierung der Orgel in unserer Kirche. Es bleibt also für unseren Förderverein weiterhin viel zu tun.
Michael Siegel
1.Vorsitzender des Fördervereins